Die nächsten Tage werden nass und windig, zu windig für mich und mein kleines Boot. Zumindest auf der Ostsee wird es zu windig sein. Also der Entschluss zurück zu fahren. Es ging gegen 10 Uhr in Dyvig los. Wind war kaum. Aber ich musste ja auch erstmal aus der geschützten Bucht durch die Betonnung raus motoren.

Diese Ruhe in der Vor und Nachsaison, wenn man die Betonnung raus fährt morgens ist einfach unbeschreiblich. Das Häuschen direkt am Wasser wäre irgendwie auch was für mich🙈.

Kaum hat der Dino das Boot wieder ausgespuckt, setze ich die Segel. Ich muss zur Abwechslung mal wieder kreuzen. Der Wind kommt aus Südost, genau da wo ich hin muss. Aber anders als gestern passt die Windstärke und es macht echt Spaß.

Nach knappen 2 Stunden ist der Alsfjord aufgekreuzt und es geht in den Alssund. Auch hier segle ich noch gut die Hälfte, bevor ich kurz vor der Brücke den Motor starte.

Der Wind kommt nun direkt von vorne. Da ich den Motor ja bereits vor wenigen Minuten an gemacht hatte, kann ich mich hinter der Sprayhood verkriechen und dem Pinnenpilot das steuern überlassen.

Es fasziniert mich immer wieder, dass Brücken und andere Bauwerke so stabil sind und oft lange Jahre halten. Wenn man erstmal unter der Brücke steht, wirkt nochmal alles ganz anders auf einen ein.

Vor der Klappbrücke muss ich 20 Minuten warten. Stört mich aber überhaupt nicht, denn hier ist es weniger windig und die Sonne wärmt mich langsam wieder auf.

Dann ist es so weit. Die Brücke ist offen und die meisten fahren durch. Nur zwei deutsche Chater Yachten lassen sich nochmal extra bitten in dem der Brückenwärter per Durchsage: „Speed up, Speed up“ ruft. Erst jetzt setzen sich die beiden in Bewegung und legen den Hebel auf den Tisch (Vollgas). Schon blöd wenn man die Brückensignale nicht kennt. Naja die dämichen deutschen Chater Gäste halt.

Auch hier bin ich fasziniert, das die doch nicht mehr neue Brücke nach so vielen Dienstjahren immernoch einwandfrei täglich bis zu 12 mal am Tag in der Saison auf und zu geklappt wird.

Es geht von Sønderborg also wieder raus auf die Außenförde. Der Wind steht gut und es geht am Wind in Richtung Kragesand. Mit guten 3-4kn fahrt und angenehmer Welle macht das auch hier viel Spaß.

Kragesand passiert, blicke ich nochmal auf die offene Ostsee hinaus. Wer weiß, wann die diese Weite wieder zu sehen bekomme. Viellicht bereits nächstes Wochenende, viellicht aber auch erst im Mai oder Juni. Es ist immer etwas schade, wenn man die Förde wieder rein muss.

Viel zu schnell bin ich dann schon auf höhe Brunsnæs. Hier steht wieder Haus an Haus, gebaut für Feriengäste. Die schöne Landschaft ist vorbei. Wobei ich schon sagen muss, ein Haus in so einer Lage zu besitzen und zu bewohnen hat bestimmt was.

Und so schnell wie Brunsnæs vorbei ging, stehe ich dann auch schon im Hafen. Das Anlegen war mal wieder gar kein Problem und über belegte Plätze muss man sich noch lange keine Sorgen machen, in Marina Minde generellnicht. Aber schön klar ist das Wasse hier, sodass man den Grund sehen kann. Die Gelegenheit nutze ich um mir mal mein Ruder und Skeg anzusehen. Vom Boot aus natürlich. Tatsächlich ist das Ruder nur an einer Seite bewachsen, was das Verhalten des Pinnenpilot am Wind erklärt. Mir wird einmal mehr bewusst, das Boot muss raus und ich muss das Antifouling erneuern. Nur ist das mit den Kranterminen immer so eine Sache zu Sasonbeginn.

Morgen wird es direkt früh zurück nach Flensburg gehen, bevor ab Mittag der Wind stark zunimmt. Ne nette erste Runde für diese Saison aber gegen passenden Wind die ganze Woche hätte ich auch nix gehabt. So muss die dänische Südsee noch etwas auf mich warten. Viellicht klappt ja im Mai. Was die Außenförde angeht, hoffe ich bereits Freitag wieder die Leinen los werfen zu können. Aber wie das beim Segeln nun mal ist :“ Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt“. Es hängt halt alles am Wetter.