Der Tag startet wie angesagt mit Flaute. Das Wetter ist noch gut, der Wind soll kommen. In anbetracht der Westerlage der nächsten Tage mit ausschließlich Westwind geht es heute in die Außenförde zurück.

Kaum ein Segel ist an diesem Morgen zu sehen, alle motoren in Richtung ihres Zielhafens. So geht es die erste Stunde komplett unter Motor gen Süden.

Querab Skjoldnæs kommt kann die Ellen von BB und kreuzt meinen Kurs. Ich bin kurz etwas verwirrt. Man hört überall wie respektlos die Fährkapitäne ihren Weg fahren und nicht ausweichen. Entsprechend nehme ich die Drehzahl runter, denn ich will mein Boot noch etwas behalten und keinen Totalschaden erleiden wie bereits ein deutscher es vor Rudkøbing erleben musste. So wollte ich warten, bis die Ellen mich passiert hat und schließlich weiter fahren. Doch nun stehe ich da, die Ellen geht aber nicht vor mir durch, sondern ändert ihren Kurs direkt auf mich zu. Würde ich nicht handeln, wäre der Zusammenstoß unvermeidbar. Also Hebel auf den Tisch und Vollgas gen Süden. Es war nicht knapp, aber es regt zum Nachdenken an. Wollten die hinter mir durch und ich habe durch mein aufstoppen die Kurshaltepflicht verletzt? Sind die stur nach Wegpunkten gefahren und ich stand aufgestoppt im weg? Ich werde es wohl nicht erfahren.

Mitten auf dem Belt dann plötzlich nur noch 1,8m auf dem Echolot. In der Seekarte haben wir hier jedoch an die 35m stehen. Komischerweise kommen diese geringen Tiefen auf dem Echolot meist an den selben Stellen, wo es aber wirklich tief genug ist. So bleibe ich entspannt und halte weiter auf Gammel Pøl zu.

Inzwischen unter Segeln geht es den kleinen Belt runter. Zwar noch etwas zu wenig Wind für meinen Geschmack aber damit kann man bereits vernünftig Segeln. So geht es bis zur Ecke von Gammel Pøl mit guten 3,5kn im Mittel vorran.

Endlich um die Ecke herum kann man noch einmal ins offene Blicken, bevor die Förde uns zurück hat und ich dieses Jahr wohl nicht mehr auf die Ostsee kommen werde. Förde bestimmt aber Ostsee wird wahrscheinlich nichts mehr.

Gefühlt aus dem nichts taucht eine Wolkenfront vor mir auf. Die soll ordentlich Regen bringen. Sieht so von der Sonne angestrahlt auch erstmal bedrohlich aus.

Die Segel sind geborgen und der Motor läuft. Ich möchte gerne im trockenen in Høruphav ankommen. So geht’s mit ca. 5,5kn dem Ziel entgegen.

Von weitem sieht der Hafen ziemlich voll aus. Die Spannung steigt, ob ich hier ein Platz bekommen werde. Beim einfahren wird schnell klar, es ist zwar relativ voll, aber viele kleinen Boxen und anlegemöglichkeiten sind noch frei.

Und so sind mir gegenüber auch noch 4 Boxen frei. Da gefühlt dieses Jahr aber nur größere Boote mit 10m und mehr unterwegs sind, bleiben natürlich einige 8-9m Boxen frei. Pünktlich vor dem Regen, der ziemlich Mau ausgefallen ist, sind wir also fest.

Von hier aus geht’s entweder direkt Richtung Flensburg oder nochmal hoch in den Alssund. Das entscheide ich aber am am nächsten Morgen spontan.