Es ist mitte März, als der alte Yanmar YSM 8G seine letzen Meilen zurücklegt, bevor ich ihn beginne auszubauen. Bevor er raus kommt, fahre ich noch ein letztes Mal raus auf die Förde und zurück in dem Hafen. Dort angekommen, geht es auch schon los. Elektrische Verbindungen trennen, Dieselleitungen demontieren, Bowdenzüge lösen, Welle abflanschen usw.

Am Tag drauf bin ich schon früh an Bord. Ich will weiterkommen und vorallem den Motor am liebsten auch schon von Bord bekommen. Gegen Mittag ist es dann soweit. Mithilfe von einem Pärchen von einem Nachbarboot heben wir den Motor vom Fundament. Immerhin 120kg soll er wiegen, das macht sich auch bemerkbar. Wir stellen den Motor im Salon auf dem Rollbrett ab und stellen das Boot quer zum Steg um den Motor an Deck nicht absetzen zu müssen. Das klappt auch alles ohne Probleme und geht letztlich schneller als gedacht.

Zurück bleibt das nun leere Motorfundament mit den Motorfüßen und der Welle. Die Welle binde ich sicherheitshalber fest, denn das Boot liegt noch 5 Tage im Wasser, bevor es zum Kran geht. Nun wird hier erstmal sauber gemacht, bevor es weitergeht.

Die 5 Tage im Wasser vergehen unendlich schnell, Arbeit und andere Termine machen es schwierig weiter zu kommen. Also geht es nachmittags 5 Tage nach dem rausheben des Motors Richtung Kran. Natürlich nicht aus eigener Kraft, Findus muss helfen. Das klappt auch ohne Problene und auch die Welle ist Dicht.

Am nächsten Morgen geht es gleich als erstes um 0800 Uhr aus dem Wasser. Da das Unterwasserschiff erst im Herbst gemalt wurde, geht es direkt auf den Bock, wo ich dann weiter arbeiten kann.

Teils noch im Wasser, teils an Land ging es daran das Fundament an den neuen Motor anzupassen und entsprechend ein großes Stück raus zu sägen. Das hätte ich mir schwieriger vorgestellt, mit der Stichsäge aber schnell, einfach und sauber erledigt. Außerdem ist der Motorraum nun isoliert um den Motor zum einen nicht so laut im Rest des Bootes oder an Deck zu hören, zkm anderen und die entstehende Wärme im Motorraum zu belassen bzw in die Bugskisten, ohne meine Vorräte zu erwärmen. Auch der Diesel Vorfilter wird erneuert, der alte muss mindestens 9 Jahre als gewesen sein.

Und dann ist es auch schon soweit, der neue Yanmar steht drin. Die Installation habe ich einer Fachfirma überlassen. Mit dem ausrichten des Motors zur Welle usw kenne ich mich dann doch zu wenig aus, um es selber zu machen. So freue ich mich nach 3 Tagen den Motor fertig eingebaut vorzufinden.

Kaum ist der Yanmar 1GM10 drin, geht das Boot auch schon wieder ins Wasser. Und der Motor läuft. Cool. Anschließend geht es bei ordentlich Wind auf eine kleine Probefahrt. Der Wind pustet mit 23kn und ein bisschen Welle hat sich aufgebaut.

Das scheint dem neuen im Gegensatz zum alten nichts auszumachen, bei ca. 2600 u/min geht es gehen den Wind immernoch mit 5,7kn vorran, nahezu Höchstgeschwindigkeit. Und die Drehzahl könnte man bis 3400 u/min noch erhöhen. Kurzum ich bin mit der Leistung voll und ganz zufrieden.


Nun bin ich seit 1 Woche wieder im Wasser und bislang gab es nur Regen und ordentlich Wind. Das zieht sich noch mindestens bis Anfang nächster Woche so weiter. Auch die Prognosen für nächste Woche sehen sehr Windig aus, aber das kann ja noch werden. Ich gebe die Hoffung auf ein Ostertörn noch nicht auf.
Aber warum musste der alte Motor eigentlich raus🤔?
–> Der alte Motor war linksdrehend. Jahrelang wurde er allerdings mit einer Rechtsdrehenden Schraube betrieben. Demnach konnte ich super gut aufstoppen und hatte einen super kräftigen Rückwärtsgang. Allerdings entsprechend einen Schwachen Vorwärtsgang. Mit der Zeit ging das aufs Getriebe. Das Gleitlager scheint bei erreichen der Betriebstemperatur in hoher Dtehzahl durchzurutschen. Dementsprechend hatte ich nach 10 Minuten Motorfahrt keine 3,5kn mehr. Bei Gegenwind gerne auch mal unter 3kn. Das Getriebe reparieren zu lassen und einen Linksdrehenden Propeller zu kaufen war für mich keine Option, da man kostenmäßig wohl ziemlich ähnlich gelegen hätte wie bei dem neuen Motor. Außerdem habe ich so jetzt ein funktionierendes System, wer weiß ob eine Getriebe Reparatur die gewünschte Leistung gebracht hätte. Immerhin hat der neue auch 1-2 PS mehr als der alte.