Die letzte Woche soll der Wind konstant bleiben mit ca. 15kn in Böen 22kn, so entscheide ich die Woche in der Förde zu bleiben und nur noch etwas Förde-Hopping zu machen. Es geht also nur rüber nach Wackerballig.

Ich bin vorerst gerefft unterwegs, bis ca. höhe Kalkgrund. Tatsächlich war auch ordentlich Wind da. Ab Kalkgrund kommt der Wind leicht achterlich, sodass ich das Groß ausreffe und mit Vollzeug unterwegs bin.

Entsprechend habe ich meistens Geschwindigkeiten über 6kn auf dem Tablet stehen. Auf der Anfahrt nach Wackerballig sah es erstmal etwas verraucht aus, war später aber nichts mehr.

In Wackerballig angekommen findet sich schnell ein Platz, allerdings einer, der genauso breit wie mein Boot ist. Rein gekommen bin ich ziemlich gerade, soweit so gut. Den rest des Tages geht es etwas in die Natur. Einmal zu Fuß rüber nach Gelting.







Bei der spontanen Entscheidung doch noch zurück nach Høruphav zu fahren, haben wir ordentlich Wind. Beim rausfahren aus der Box stellt sich das Boot ca. 10⁰ quer. Bei der engen Box genügt das, um mir 3 fette Kratzer in den Rumpf zu kratzen. Ich lerne daraus, lieber etwas größere Boxen, aber nach Möglichkeit keine langen Boxen, wie sich im Laufe der Woche zeigen sollte.

Wie bereits erwähnt ist es ordentlich Windig auf der Fahrt nach Høruphav. Bis 21kn sollen es gewesen sein. Ich leichtsinnigerweise nicht gerefft😬.


Das Boot krängt ordentlich. Nicht selten ist die schwarze Gummileiste im Wasser. Auch die Fenster bekommen bei jeder Welle Salzwasser ab. Das ganze Deck ist total Nass. Ich gucke wie immer mal während der Fahrt nach unten. Da steht plötzlich Wasser im Salon. Zwar nur wenig aber Salzwasser. Keine Ahnung wo das her kommt. Der Schrank im Bug ist aufgrund des Wasser einfüllstutzen undicht, das wusste ich, meine Klamotten waren natürlich trotzdem Nass, hätte ich mal vorher drüber nachdenken können, aber gut. Das Wasser im Salon kommt allerdings nicht daher.

So bin ich ganz froh, die Abdeckung von Kegnæs zu erreichen und auf Halbwindkurs bis zum Hafen zu fahren.

Kurz vor dem Hafen nehme ich das Groß runter und segel mit der Fock noch bis kurz vor die Hafeneinfahrt.

Zwei Tage später soll es nach Sønderborg gehen, nicht weit aber der bessere Ort um bei SW-Wind Richtung Innenförde zu fahren. 16kn Wind sind es ca. gewesen.



In Sønderborg geht es ganz hinten in der Ecke in eine 3,20m Breite Box. Das suchen nach einer kleineren Box wollte ich sparen. Ein Fehler, wie sich am nächsten Morgen rausstellen sollte. Am Nachmittag wird das Wetter besser und es ist Zeit für einen Spaziergang.

Die beiden Masten ganz links im Bild sind Findus und Lille Bjørn.





Wer oben die Masten gesehen hat und den Hafen kennt, weiß das die Liegeplätze ganz außen an der Steinmole sind. Eben dort wollte ich ablegen. Die Box war bestimmt eine 12m Box. Zu meiner Linken ein Motorboot was am Dalben über mir fest gemacht hat. Ich löse also die Vorleinen, ziehe mich zu den Dalben und löse diese. Anscheinend habe ich BB allerdings nur das Auge an Bord gepackt, sodass gut 3-4m Leine im Wasser hängen. Ich will rückwärts raus und in der nächsten Reihe umdrehen, da mir die Steinmole sonst zu dicht ist. Soweit der Plan. Tatsächlich fahre ich über Backbord rückwärts, habe schon die 180⁰ Wendung über Backbord hinter mir, als mir einfällt, dass ich Funk, Tablet und Autopilot noch einschalten muss. Kurzentschlossen beuge ich mich den Niedergang herunter und lege die Schalter um. Währenddessen geht mein Heck weiter nach Backbord. Allerdings zu weit. Eine weitere Motoryacht steht 1,5m hinter meinem Heck. Also nichts wie Schub nach Vorne mit Ruder nach Steuerbord. Der Schub kommt, ich gehe mit der Drehzahl runter. Eingekuppelt. Da sehe ich die über Bord hängende Leine. Ich versuche noch am Auge zu ziehen, denn in dem Moment, hängt diese schon im Propeller. Also ausgekuppelt. Noch einmal kurz rückwärts probiert, doch nichts passiert. Auch vorwärts erneut, jedoch nichts. Also treibe ich bei laufendem Motor im Leerlauf auf die Steinmole zu. Während ich so dahintreibe, legt Findus grade ab. Ich rufe rüber:“Leine in der Schraube“. Wenige Augenblicke später und nur noch 1,5m von der Steinmole entfernt, bekomme ich eine Leine von Findus zugeworfen. Rückwärts wird der Bär nun von der Mole weggezogen. Doch wohin? Ich will erstmal nur an irgendwelche Dalben, das Boot fest machen und dann weitersehen. So zieht Findus die ca. 25m bis zu jener Reihe, wo ich eigentlich drehen wollte. Ich stelle mich quer an die Dalben in der Reihe und Gucke erstmal mit der Kamera runter, bevor ich wild an der Leine ziehe.

Gesagt, getan. Die Leine hängt komplett über einen der beiden Flügel. Ich löse die Leine von der Klampe und entdrehe das ganze soweit ich von oben gucken kann. Mit ordentlich Schwung überdrehe ich oben etwas und lasse die leinenenden locker hängen. Nach einem weiteren letzen Schwung ist der Propeller frei. Endlich! Knapp 35 Minuten waren zwischen in die Schraube bekommen und wieder lösen inkl. den Untersuchungen mit der Kamera nachdem die Leine raus war. Der Propeller sieht gut aus, keine Dellen oder unwuchten bei laufendem Motor zu sehen. Also los geht’s.

Der Motor war heute tatsächlich und wie bereits vermutet die ganze Zeit im Einsatz. Wind gab es eigentlich garnicht. Immerhin hat er langsam wie immer mit 3,7kn bei 2200u/min zuverlässig funktioniert.

Entsprechend viele Boote haben mich bei der enormen Geschwindigkeit überholt. Da es aber nur bis Minde geht, alles kein Problem, denn in Minde sind immer genug Plätze vorhanden.

Nach den knapp 3,5 Stunden unter Motor bin ich froh anzukommen. Lieber etwas zu viel Wind und gerefft fahren, als gar kein Wind. Grade wegen meiner Motorsituation ohnehin schon.
Gegen Nachmittag beginne ich bereits damit einige Sachen an Bord zu sortieren, die als erstes wieder mit von Bord müssen. Gegen Abend noch eine kurze Runde über die Stege und schon ist der letzte entspannte Abend vorbei.


